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Fairtrade Kaffee in Giessen Mittelhessen

FairTrade

Fairtrade Deutschland - das FairTrade-Siegel für fairen Lebensmittelhandel

FairTrade Deutschland

Die Tasse Kaffee am Morgen, beim Meeting und am Nachmittag gehört zum Alltag dazu. Und am liebsten trinken viele ihren Kaffee BIO. Das ehemalige Kolonialgut steht im Supermarkt im Regal und bei den meisten Menschen ganz normal auf der Einkaufsliste neben Butter, Mehl und Kartoffeln. Doch wie sieht es mit den Produktionsbedingungen und dem fairen Handel aus?

Siegel und Zertifikate sollen weiterhelfen und beim Einkauf Orientierung bieten. Jede Kaufentscheidung beeinflusst die Situation der Kaffeebauern, die Art des Anbaus und den nachhaltigen Umgang mit unserem Ökosystem. Doch welche Label sind sicher? Das es Zeit für fairen Handel, echte Gleichberechtigung und eine Umstellung auf Nachhaltigkeit ist, zeigt Fairtrade Deutschland e.V. seit über 30 Jahren.


Fair-Trade? BIO? Orientierung im Siegel-Dickicht

Auf den Verpackungen gibt es viele verschiedene Label. Doch was sagen sie wirklich aus und wie verlässlich sind BIO & Co? Nicht selten versteckt sich hinter vollmundigen Versprechungen pure Werbung. Oft trügt der Schein. Selbst wer achtsam einkauft, kann nicht leicht erkennen, ob ein Siegel hält, was es verspricht. Der Begriff „fair“ ist nicht geschützt und kann für vieles verwendet werden.

„Fairtrade“ hingegen ist das eingetragene Markenzeichen eines deutschen Vereins mit internationalem Background. Das Gütesiegel ist nicht frei verfügbar und darf nicht einfach auf die Verpackung gedruckt werden. Alle Produkte, die mit diesem Sozialsiegel ausgezeichnet werden, müssen bestimmte Kriterien wie die des tatsächlich fairen Handels, der Gleichberechtigung und der Nachhaltigkeit erfüllen.

Vielen stellt sich die Frage: Sind Produkte mit dem Fairtrade-Siegel BIO? Automatisch nicht. Bio-Produkte werden zusätzlich gekennzeichnet. Allerdings sind etwa 70 Prozent aller Waren, die das Siegel tragen, bio-zertifiziert. Bei Kaffee selbst beträgt der Anteil in Deutschland 68 Prozent.


Wer steckt hinter dem Verein?

Der deutsche Verein ist Mitglied im Dachverband Fairtrade Labelling Organizations International, kurz Fairtrade International genannt. Dem in Bonn sitzenden FLO gehören 28 Organisationen auf der ganzen Welt an, die sich für fairen Handel und Gleichberechtigung einsetzen. Dafür wurden eigene Standards entwickelt, mit denen nachhaltige Handelsbeziehungen aufgebaut werden sollen. Das schließt faire Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit, Verbot von Kinderarbeit und ökologische Aspekte wie die Umstellung auf BIO ein. Zu den Mitgliedern zählen auch Produzentennetzwerke.

Ziel ist eine unabhängige Kontrolle und Zertifizierung der Waren von den Produzenten über die Importeure bis zu den weiterverarbeitenden Herstellern. Das betrifft besonders Produkte wie Kaffee und Kakao. Damit soll Armut direkt bekämpft und der Aufbau sozialer Strukturen nachhaltig gewährleistet werden. Bei der Preisgestaltung geht es daher nicht um eine Spende, sondern um einen fairen Beitrag.

Die FLO arbeitet eng mit anderen Organisationen wie der World Fair Trade Organization und der European Fair Trade Association zusammen. Überprüft werden die Standards von der unabhängigen Zertifizierungsorganisation FLO-CERT.


Fairer Handel mit Nachhaltigkeit von Max Havelaar bis FLO

Die Idee des fairen Handels ist nicht neu. Schon in den 1950er Jahren gründeten sich Organisationen, die sich für gerechtere Handelsbeziehungen engagierten. Sie standen den Eine-Welt-Läden und der Entwicklungshilfe nahe. Gerade Kaffee spielte eine zentrale Rolle. 1988 entstand das erste Kaffee-Label in den Niederlanden. Die NGO Solidaridad schuf ein Siegel für den Kaffee demokratischer Kooperativen. Kunden konnten sicher sein, dass der Preis die gesamten Kosten der Produktion deckte. Benannt wurde das Gütesiegel nach Max Havelaar, einer Romanfigur, die sich kritisch mit dem Kolonialismus auseinandersetzt.

Dieser emanzipatorische Charakter und der Gedanke der Gleichberechtigung prägten die Gründung vieler Organisationen überall auf der Welt, die sich für eine faire Produktion, entsprechende Preisgestaltungen und Nachhaltigkeit bis hin zur Umstellung auf BIO-Anbau einsetzten. Dazu gehörte auch TransFair e. V., der heutige Fairtrade Deutschland e.V. Seit 2002 gibt es das international einheitliche Logo.


Warum Fairtrade-Kaffee?

Das Gros des Kaffees wird von Kleinbauern produziert, die weniger als 10 Hektar Land besitzen. Sie haben kaum Chancen auf eine faire Bezahlung ihrer Arbeit. Ihre Felder liegen oft in abgelegenen Gegenden. Das bringt viele Herausforderungen mit sich. Neben Fragen der Bearbeitung und des Transports sind es vor allem Aufgaben der sozialen Infrastruktur, wie der Bau von Schulen oder die medizinische Versorgung, die nur gemeinsam gelöst werden können. Mit dem Kauf zertifizierten Kaffees tragen Sie direkt zu einer Verbesserung der Bedingungen vor Ort bei.

Der Zusammenschluss in Kooperativen und die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der FLO ermöglichen Produzenten

  • Die Stärkung der eigenen Verhandlungsposition mit zunehmender Gleichberechtigung
  • Eine Direktvermarktung ohne dominierende Zwischenhändler
  • Einen besseren Verdienst
  • Die Etablierung nachhaltiger Anbauformen
  • Beratung und Austausch
  • Verbesserung von Qualität und sinnvolle Ertragssteigerung
  • Zugang zu Krediten
  • Sicherheit durch langfristige Verträge, Mindestpreis und Prämien
  • Ein Mitspracherecht und Verhandlungen auf Augenhöhe

Kriterien von Gleichberechtigung bis BIO

Bei der Verleihung des Gütesiegels werden verschiedene Bereiche geprüft. Ziel ist eine faire Partnerschaft zwischen Produzenten, weiterverarbeitenden Firmen und Verbrauchern, die auf ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit gründet. Sie als Kunde können sich auf Transparenz, Kontrolle und Einhaltung vereinbarter Standards beim Kauf Ihres Kaffees verlassen.

Zu den ökonomischen, sozialen und ökologischen Kriterien gehören:

  • Mindestpreise, Ausgleichszahlung nach aktuellem Marktwert des Kaffees und Prämien
  • Nachhaltige und transparente Handelsbeziehungen
  • Kredite zur Vorfinanzierung von Projekten
  • Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit
  • Demokratische Nachhaltigkeit bei Organisationen, Gewerkschaften, Kooperativen
  • Einhaltung von Arbeitsrechten und fairen, vertraglich abgesicherten Arbeitsbedingungen
  • Förderung von Biodiversität und ökologisch nachhaltig gestaltetem Anbau bei Kaffee
  • Einhaltung des Verbots von Gentechnik
  • Verzicht auf Pestizide und weitestgehend auf Herbizide
  • Verzicht auf Rodungen
  • Förderung von kontrolliertem Bio-Anbau und Maßnahmen zum Umgang mit dem Klimawandel
  • Ressourcenschonung von Wasser und Energie sowie Müllvermeidung bei Verpackungen etc.

Produzenten und Kunden verantwortlich zusammenbringen

Wir alle stehen vor großen Herausforderungen. Der Klimawandel zwingt zum Umdenken. Wird Kaffee zum Luxusgut? Können wir uns den täglichen Genuss noch guten Gewissens leisten? Die Fairhandelsbewegung hat die Welt schon immer als Ganzes gesehen. Dieser Ansatz bewährt sich auch jetzt.

Durch die Mitsprache von Produzenten können Herausforderungen zeitnah erkannt und Kunden gegenüber transparent dargestellt werden. Zu Fairtrade gehören daher auch Marketingorganisationen, die sich in den Kommunikationsprozess einbringen.

Damit lassen sich Achtsamkeit und Sensibilität in Bereichen wie sozialer Infrastruktur, BIO-Anbau und Naturschutz entwickeln. Gleichberechtigung wird so tatsächlich gelebt. Jeder Kunde kann zu den Zielen eines gerechteren Handels, eines besseren Lebens mit medizinischer Versorgung und Bildungsmöglichkeiten sowie Nachhaltigkeit im Anbau beitragen.


Fairtrade-Ansatz in der Kritik

Immer wieder steht das Siegel auch in der Kritik. Fairer Handel und Bio-Zertifikate eignen sich, um den Umsatz zu steigern. Eine zunehmend kritische Kundschaft will Konsum ökologisch gestalten. Greenwashing ist daher eine beliebte Strategie, um diese Käuferschichten zu erreichen. Fairtrade Deutschland e.V. muss sich in diesem Zusammenhang fragen lassen, ob die Kontrollmechanismen ausreichen und auch große Firmen als Abnehmer erreichen, sodass die Mehreinnahmen tatsächlich an die Produzenten weitergereicht werden.

Die Zusammenhänge sind oft kompliziert, denn der Ausschluss großer Unternehmen als Abnehmer würde wiederum den Produzenten schaden. Daher sind Kontrolle, Vermittlung und Beratung, wie sie die FLO unter Einbeziehung aller Beteiligten bieten, eine gute Möglichkeit, den Welthandel und die Lebensbedingungen tatsächlich gerechter zu gestalten.
Es lohnt sich daher, zertifizierten Kaffee zu kaufen, wenn man etwas verändern und mit Nachhaltigkeit Alternativen entwickeln will.


Ein nachhaltiges Zertifikat für fairen Handel und Selbstbestimmung

Das FLO-Siegel hat sich als wirksame Möglichkeit erwiesen, Ungerechtigkeiten auszugleichen und Kaffeebauern direkt zu unterstützen. Das Siegel fördert den Umweltschutz und kann helfen, den mit dem Klimawandel verbundenen Veränderungen entgegenzutreten. Ernteausfälle sind für die Produzenten existenzbedrohend. Der Anstieg der Temperaturen, Wassermangel und extreme Wetterereignisse können verheerende Folgen haben.

Der Fair/trade Deutschland e.V. setzt sich ganzheitlich für Klimagerechtigkeit, faire Preise und Kooperationen auf Augenhöhe ein. Das sind die besten Voraussetzungen, um gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen. Die ressourcenschonende Ausrichtung der Lieferketten, der Verzicht auf Pestizide, die Umstellung auf Bio und der Ausbau von Perspektiven für und durch die Kaffeebauern sind Schritte in die richtige Richtung.

Als Konsument haben Sie die Möglichkeit, sich für fair gehandelten Kaffee zu entscheiden und damit Teil dieser Form des Handels und des Umgangs mit der Welt zu werden. Sie setzen sich damit für mehr Gleichberechtigung, mehr Fairness und mehr Bio ein. Und das lohnt sich für alle!